Start bei der Challenge Davos – und wieder war’s nix

Erlebnisbericht von Thomas Hartmann

Backnang / Davos (Schweiz): Was für ein verflixtes Sportjahr 2020. Gerade mal im Januar 2020 konnten wir einen Crossduathlon absolvieren. Dann zog Corona ins Land. Ein Wettkampf nach dem anderen wurde abgesagt oder ins Jahr 2021 verschoben. Plötzlich erschien Licht am dunklen Himmel.

Die Challenge Davos bot sich mit einem limitierten Teilnehmerfeld von 750 Sportlern und einem Hygienekonzept an. Das bestehende Training wurde auf das neue Ziel angepasst. So trainierten Dorit und Thomas Hartmann in den letzten Sommerwochen trotz hohen Sommertemperaturen Zug um Zug intensiver, um sich speziell für diesen Bergtriathlon vorzubereiten. Es warteten 1900 m Schwimmen im ca. 18 Grad warmen Davoser See, 52 km Rad fahren mit 1600 Höhenmetern und ein abschließender Halbmarathon auf die beiden.

In den letzten Wochen vor dem Rennen entpuppt sich Davos als eine Insel des Sports, denn andere Veranstalter in der Nähe mussten leider absagen oder verschieben. Das Teilnehmerfeld sortierte sich und sehr viele namhafte Sportler wie z.B.  Sebastian Kienle meldeten sich an. Rund 50 Profis suchten denselben Weg. Bereits einige Tage vor dem Wettkampf kündigte sich Unheil am Himmel an. Nein es war nicht Corona – das Wetter kündigte Regen und Kälte an. Das war für Davos keine gute Prognose. Der Ort liegt immerhin auf 1500 m Höhe und es war der Flüelapass mit 2383 m Höhe zu bezwingen. Bereits bei der Ankunft und Streckenbesichtigung setzte der Regen ein, der sich dann in den kommenden Stunden verstärkte und über das ganze Wochenende anhielt. Das Temperaturfenster lag bei 4 – 10 Grad.

Am Samstag 29.08.2020 war Renntag. Früh morgens um 6 Uhr klingelte der Wecker, um 7 Uhr gab es erste Nachrichten des Veranstalters. Es findet definitiv ein Triathlon statt. Die beiden Radabfahren werden zum Schutz der Sportler neutralisiert. Das bedeutete, dass es auf der Passstraße von Davos nach Susch nur zu zwei gewerteten Bergstrecken kam. Die beiden Abfahren sollten ohne Zeitwertung sein. Der Wettkampftag konnte beginnen. Die Laufkleidung wurde in die 2. Wechselzone verbracht. Aufgrund des Dauerregens zogen wir bereits im Apartment unsere Schwimmneoprens an und fuhr damit auf dem Rad zum Schwimmstart. So versuchten wir mit zusätzlicher Regenjacke einer vorzeitigen Unterkühlung vorzubeugen. Am Davoser See war das gewohntes Bild der vorbereitenden Sportler eines Triathlons. Der Dauerregen konnte das nicht verhindern. Das Rad wurde eingecheckt und die unmittelbaren Vorbereitungen für das Rennen begannen.

Die Profis stand pünktlich um 10:45 Uhr am Schwimmeinstieg, als sich ein erstes „Grollen“ am Himmel meldete. Die Athleten schauten sich erschrocken an. Der Startschuss fiel und für viele begann der 1. Triathlon des Jahres. 2 Minuten später folgte das Frauenfeld, während die männlichen Altersklassen noch bis 11:05 Uhr warten mussten. Dann geschah was sich angekündigt hatte. Während die Männer am Schwimmstart bereit standen, der Kälte ausgesetzt waren, gab es weiteres Gewittergrollen und Blitze am Himmel. Die Wasserwacht musste aus Vorsorge dem Sport ein Ende setzen. Es durfte niemand mehr ins Wasser. Alle Männer mussten wieder zurück in den Vorstadtbereich. Dort zogen wir wieder Regenjacken und Schuhe an, um eine Auskühlung zu vermeiden, während Profis und Frauen noch im Wasser schwammen. Die Rennkommission kam zusammen.

Später erfuhren wir, dass auch am Pass ein Gewitter war und zusätzlich Geröll auf die Passstraße abging. Während die Profis bereits auf die Radstrecke gingen, kam durch den Veranstalter der Rennabbruch zum Schutz der Athleten. Die ersten Frauen kamen inzwischen aus dem Wasser. Beim Ausstieg erfuhren sie vom Abbruch. Entsetzen, Enttäuschung, aber auch Freude stand ihnen im Gesicht. Noch immer war Dorit Hartmann im Wasser. Sie befand sich im Feld der Altersklassen Frauen. Während Thomas Hartmann am Ufer erst gar nicht ins Wasser durfte. Dorit erfuhr etwa nach absolvierten 1500 m der Schwimmstrecke vom Abbruch durch die Schwimmaufsicht mittels Trillerpfeife und Armgestik der Helfer. Vom Donner bekam sie im Wasser nichts mit. Sie beendete locker mit etwas Abkürzung das Schwimmen und war nach rund 38 Minuten am Schwimmausstieg, wo sie von ihrem Ehemann Thomas erwartet wurde.

Nach der Abholung von Wettkampfkleidung und Rad machten sich beide mit dem Rad bei Dauerregen auf den Heimweg. Dort kamen sie nach rund 2 km nass und kalt an. Letztlich waren beide froh über den Rennabbruch an diesem Tag wegen dem Gewitter. Ein Wettkampf bei diesen äußeren Bedingungen blieb ihnen erspart und sie wollten keine Prognose über den Ausgang abgeben. Am späten Nachmittag beruhigte sich das Wetter etwas und so gab es zur Belohnung des Sportlerherzens der beiden einen lockeren 10 km-Lauf auf der Lauftrecke des Wettkampfes.

Wieder war es nichts mit Triathlon für Sportler und Veranstalter. Alle haben alles gegeben und waren bereit. Corona hin und Corona her, muss das trotzdem sein? Es wäre möglich gewesen, alle haben sich an die Regeln gehalten.  Dieses Mal war es das Wetter, das es verhinderte. Das nächste Mal wird das hoffentlich auch besser.

Impressionen – Bilder und ein Race Video zur Challenge Davos