Klagenfurt / Backnang. Eine Langdistanz-Premiere für Gerhard Bühler und eine Zeit unter 12 Stunden für Thomas Hartmann – so lautet die Kurzfassung für die erfolgreiche Teilnahme beim IRONMAN Austria (02.07.2017) in Klagenfurt unserer beiden Athleten.
Während Gerhard Bühler nach einem mehrmonatigen Trainingsplan sich seinen Traum erfüllte – das erste Mal einen Wettkampf über die Langdistanz ( 3,8 – 180 – 42,195) anzutreten und zu finishen, stand für Thomas Hartmann bereits seine 4. Teilnahme über eine Langdistanz – die erste in Kärnten – an.
Thomas versuchte sich in diesem Jahr gezielt auf dieses Rennen vorzubereiten und hatte das Glück, das ganze Jahr nahezu uneingeschränkt trainieren zu können, es fehlten ihm aber nach eigener Einschätzung vielleicht die Umfänge, welche eher am unteren Limit waren. In der Woche 3 und 4 vor dem Wettkampf hat Thomas nochmals zwei intensive Wochen eingelegt, um sich noch ein wenig zu pushen. So reiste er sehr zuversichtlich nach Kärnten. In der Woche vor dem Wettkampf veränderte sich das Wetter. Die Hitzewelle nahm ein Ende und ein drohendes Neoverbot schwand nach und nach. Gerhard war ebenfalls Mitte der Woche angereist, um das komplette Programm miterleben zu dürfen. Die Tage vor dem Wettkampf nützten beide gemeinsam, um sich über die Umgebung und die Strecken zu informieren.
So kam der „Raceday“ näher und näher. Fragen, Antworten, Unklarheiten und dann das innerliche Herunterfahren. Das Wasser des Wörthersees war was die Temperatur und damit die Neofreigabe anging, grenzwertig, etwa um die 24 Grad – letztlich durften die beiden dann mit Neo ran 🙂 .
Raceday:
Schwimmen. 3000 Athleten standen beim „Rollingstart“. Pünktlich um 6:50h ging es für alle Athleten los. Alle 5 Sekunden gingen 8 Athleten ins Wasser. Um 7:14h waren alle im Wasser. Es war viel los, aber nicht eng. Man hatte also Platz. Thomas suchte sich die ruhigere Außenbahn, Gerhard nahm die kürzere Innenrunde. 1300m bis zur ersten Boje, 400 m quer bis zur nächsten Boje, dann 1100 m zurück und nochmals knapp 1000m Kanal.
Thomas fühlte sich gut und schwamm kontinuierlich sein Tempo. „Ab und zu ein paar Richtungskorrekturen, ich lag gut im Wasser. Gleich nach dem Ausstieg ein Blick auf die Uhr. Knapp 4000 m und 1:23h zeigte die Uhr. Ein paar ??? bleiben da schon bis heute bestehen. Vom Ausstieg ging es rund 400 m zu Fuß auf rotem Teppich in die Wechselzone. Kaum war ich dort angekommen, erschien freudig, strahlend Gerhard. Er startete später und war nach 1:19 h in WZ 1. Er bestätigte voll und ganz seine gut Schwimmform“ schildert Thomas die ersten 3,8km im Wasser….
….anschließend ging es für beide aufs Rad. Die Radstrecke entlang am Wörthersee unterteilte sich in verschiedene Passagen. 20 km Anfahrt am See entlang, dann Abfahrt und Anstieg nach Faak, zurück nach Rossegg. Dort der zweite Anstieg in Richtung Velden, dann Anfahrt und weitere 2 km Anstieg zum Rupertiberg, das Herzstück der Radstrecke. Von dort ging es auf einer 25 km welligen Abfahrt zurück nach Klagenfurt. Die Strecke zu je 90 km wird zweimal gefahren und hat einen guten Mix aus Steigung und schnellen Passagen mit insgesamt 1800 Höhenmetern für 180km.
Der Himmel war wolkenverhangen und so sollte es lange Zeit bleiben. Es war eher frisch und man hatte ein klein wenig das Gefühl der Kälte. „Das Bike und mein Körper waren in guter Form. Nur meine Tachoanzeige nicht, der Garmin Edge ließ sich nicht aktivieren. So gab es erst mal wenige technische Daten und ich musste auf das Körpergefühl vertrauen“ schildert Thomas seinen Beginn auf dem Rad.
In der 2. Runde lief es dann gut – vor allem an den Steigungen – Platz für Platz konnte Thomas aufholen und nach 5:58h auf die abschließende Marathonstrecke wechseln. Gerhard lag weiter hinten und kam nach nach 6:32h zum Wechsel.
Die Laufstrecke ist vollkommen flach und führt aus der Wechselzone entlang dem Nordufer des Wörthersees zum Wendepunkt nach Krumpendorf. Nach der Wende geht es in die Klagenfurter Innenstadt, wo es wieder gilt, den Lindwurm im Herzen Klagenfurts zu umlaufen. Danach geht es wieder zurück durch die IRONMAN City am Ufer des Wörthersees nach Krumpendorf und wieder zum Lindwurm ins Klagenfurter Zentrum. Hier beginnt der letzte Streckenabschnitt, der schnell ins Zielgelände in die IRONMAN City führt. Die Laufstrecke hat 118 Höhenmeter für 42,2km.
Bericht (Laufstrecke) von Thomas:
„Jetzt wird es sich zeigen. Es galt aber nicht hirnlos loszurennen. Auch wenn es sich gut anfühlte. 42,2 km sind lang und hier kann viel passieren, wie mir die Vergangenheit wiederholt zeigte. Von der WZ 2 ging es durch den Park in Richtung Westen. Erste Wende bei km 8. Von dort nach km 17 zum Markplatz. Dort wieder die Wende und zurück. Zwei ganze Runden waren zu laufen. Bei km 13 kam mir Gerhard entgegen. Wir munterten uns gegenseitig auf. Es waren schon viele Geher unterwegs. Ich erinnerte mich an meine innere Motivation. Ich wollte weiter nach vorne, also musste ich laufen, wenn andere gehen. Allzu oft hatte ich es erlebt, dass die Läufer scharenweise mich beim Gehen einholten. Heute drehte ich den Spieß um. Laufen und nur bei der Labe Station gehen. Natürlich blieb noch die Verpflegungsstrategie. 2 x ISO und 1 x Gel mit Wasser, alles im Wechsel. So spulte ich Km für km herunter. Die Zeiten wurden nach km 21 etwas langsamer, ich blieb aber beim Laufen und das war wichtig. Km 32 – es sind noch 10 km. Gerhard habe ich nicht mehr gesehen. Noch einmal hinein nach Klagenfurt, Wende und zurück. Und dann geschieht es wieder. Erst kommt leichter Regen, dann die Sonne, das Ziel kommt näher. Es sind noch 2,5 km. Ich bin immer noch beim Laufen. Nichts kann mich jetzt mehr aufhalten, der Körper nimmt wieder Spannung auf, alle Anstrengungen geraten in Vergessenheit, Schmerzen verschwinden und es herrscht nur noch pure Freude. Ich biege links in den Zielkanal ab, es geht am Ufer entlang und dann die letzte Kurve, die letzte Gerade, es bebt und du wirst gefeiert. Genieß diesen Weg durch den Tunnel, er gilt uns allen, die dies hinter sich haben, sei ein “Ironman” und genieße es. In der Endzeit von 11.53:33 Stunden ging ich über die Ziellinie. Vielleicht auf den ersten Blick nicht berauschend. Für mich persönlich Top, bin zufrieden. Ich habe die mir zur Verfügung stehende Leistung abgerufen und freue mich darüber. Gerhard war noch lange auf der Laufstrecke. Er schafft das, denn er hat das Ziel Ironman so nah vor Augen. In Ulm haben wir gemeinsam gekämpft und gelitten, heute konnten wir noch gemeinsam feiern…
Gerhard´s Endzeit lag bei 13:56:14 Std. Gratulation an einen einen tollten Sportsfreund. 340 Athleten waren in meiner AK angetreten. Ich arbeitete mich kontinuierlich nach vorne 206 / 153 / 123 und belegte am Ende Platz 134 (gesamt 1418.)“ schildert Thomas den Marathon.
Am 2 Juli war mein längster Tag beim Ironman Austria auf der Langdistanz.
Am Donnerstag den 29 .Juni fuhr ich mit etwas gemischten Gefühlen nach Klagenfurt in die Pension Dobernik, bei der auch mein Vereinskollege Thomas Hartmann schon war.
Nach kurzem auspacken gingen wir auch gleich zur Startunterlagen Ausgabe. Thomas hatte alles schon gut ausgekundschaftet so war es sehr einfach. Schnell hatte ich das Startnummernbändchen am Armgelenk. Jetzt war es endgültig es gab kein Zurück mehr.
In den darauffolgenden Tagen waren wir noch schwimmen im Wörthersee und absolvierten eine kleine Radtour um noch einmal alles zu checken. Alles war in bester Ordnung, nur ein kleines Problem gab es noch ob wir mit Neopren schwimmen durften wurde uns erst 2 Stunden vor dem Start gemeldet. Das war eine komische Situation, wie ja jeder weiß schwimme ich sehr gerne mit Neo und 3,8 km bin ich im Wettkampf noch nicht ohne Neopren geschwommen.
Der Wettkampftag begann um 4 Uhr aufstehen um 4:30 Uhr Frühstück. Im Frühstücksraum war es an diesem Morgen sehr ruhig keiner der Athleten sprach viel.
Um 5 Uhr fuhren wir dann nach Klagenfurt, dort haben wir schnell einen Parkplatz gefunden, der nicht weit von der Wechselzone entfernt war. So gingen wir schnellen Schrittes in die Wechselzone um das Bike nochmals zu checken . Hier erfuhren wir dann das auf Grund der niedrigen Außentemperaturen und den Wassertemperaturen mit Neopren geschwommen werden darf.
Nun ging es schnell ins Strandbad, dort war der Schwimmstart. Wir verabschiedeten uns und wünschten uns gegenseitig einen guten Wettkampf. Dort wusste ich noch nicht, dass wir uns bald wieder treffen würden. Ich ging in den Startbereich für eine Schwimmzeit 1:20 bis 1:25 Std und hielt mich eher am Schluss auf. Plötzlich stand ich vorne am Start mit weiteren 8 Triathleten und in 5 Sekunden ging es los. Die ersten paar Meter waren sehr angenehm da das Wasser sehr warm war. Meine Strategie war ich schwimme mal bis zu einer eckigen Boje und dann sehe ich mal weiter. Beim Schwimmen fühlte ich mich dann auch sehr wohl, bis es in den Lendkanal ging. Hier wurde es eng und das Wasser war sehr trüb mit Wasserpflanzen. Beim Schwimmausstieg schaute ich auf meine Garmin Uhr und war total geflasht …… 1:19 Std, das war eine Traumzeit, dies hätte ich nie gedacht. Im Wechselzelt habe ich dann Thomas auch noch getroffen.
Also schnell die Radschuhe an, Helm auf, Startnummer eingeclipst und ab zum Rad und es schnell aus der Wechselzone geschoben. Die ersten 20 km gingen am See entlang und der Tacho zeigte immer zwischen 32 und 35 km/h an, das war ein tolles Gefühl auf dem Aerolenker zu liegen. Die Berge sollten noch kommen. Die Runde hatte 90 km und musste 2x gefahren werden. Die Berge waren in der 2. Runde dann schon anstrengend. Bei Kilometer 180 und 1600 Höhenmeter und 6:36 Stunden kam ich dann wieder in die Wechselzone zum anschließenden Marathonlauf.
Bei Kilometer 2 Stand dann meine Trainierin Heike Priess und 2 Freundinnen aus Hamburg, das war eine riesengroße Überraschung. Der Marathon ist schnell erzählt, sehr sehr lang und zäh und die Zeit ist auch nicht gut. Das schönste war der der Weg zur Finish Line am Ufer des Wörthersees entlang und dann der Weg zum Ziel. Auf dem Weg ins Ziel wurde ich angekündigt mit Gerhard schwarz rot Gold aus Deutschland dann kam der viel ersehnte Spruch „ You are an Ironman“
Das war ganz großes Kino mit sehr viel Gefühl. Die ganzen harten Trainingseinheiten und die Bedenken, ob ich das schaffe, waren auf ein Schlag weg und ich war jetzt ein Ironman. Mein ersehnter Traum ist in Erfüllung gegangen.